Er las Passagen aus Frank Schätzings Öko-Thriller und Bestsellerroman „Der Schwarm“ und gab einen Einblick in die bedrohlich phantastische Welt des katalanischen Romanciers Albert Sanchez Pinol („Im Rausch der Stille“).
In Frank Schätzings dickleibigem Roman wechseln spannende, unheimliche, bedrohliche, aktionsreiche Szenen mit solchen, die rechercheuntermauert mehr der Information und Reflexion dienen.
Aus beiden Diktionen las Rudloff längere Passagen, wobei die handlungsreiche Machart ihm den maßgeschneiderten Tummelplatz bot, all seine Talente als Rezitator zu entfalten. Da konnte er aufspringen, den Stuhl umstoßen, das Gesicht verzerren, den Ekel, die Angst, die Neugier, das Entsetzen, die Überlegenheit, die Ironie, den Wahnsinn mimisch und gestisch nahe bringen.
Dabei stand er durchaus neben sich, konnte humorvoll kommentierend aus der Rolle treten.
Diese Betonung des Spielcharakters und des Spielerischen brachte es mit sich, dass Ekel und Entsetzen sich im Gelächter auflösten.
Die Geisterbahn gab sich als solche zu erkennen.
Dass Rudloff durchaus in der Lage ist, auch aktionsarme, reflexionsreiche Stellen plastisch zu Gehör zu bringen, das machte die Lesung der Szene deutlich, in der die Konferenz des Generalstabs der US Navy stattfindet.
Hier wird ausgelotet, wie die Attacken der Meerestiere auf die Menschen zu bewerten sind, und es reift allmählich die Erkenntnis, dass eine übermächtige, geballte, neuartige tierische Intelligenz ein biologisches Netzwerk aufgebaut hat, das darauf abzielt, den Menschen zu vernichten.
Die Natur schlägt zurück.
(Grafschafter Nachrichten)