Pressestimmen zu

"Fiese Viecher"


Sein Publikum lachte sich schlapp

 

Rudloff machte sich buchstäblich zum Affen, beziehungsweise zum grunzenden, sich auf dem Boden räkelnden, chillenden Gorilla.

 

Und das war längst nicht alles: er war der gefräßige Drache, das Huhn, das ängstlich um sein Leben flatterte und die in Todesangst zappelnde Ziege und schlüpfte nebenbei in ein halbes Dutzend anderer Rollen.

In fiese Viecher genauso wie in ganz unterschiedliche Typen, genannt homo sapiens.

 

In einen aufgeblasenen, abgehalfterten Star einer Doku-Soap, in einen schmerzfreien Wildtiertrainer und eine Gruppe überheblicher, völlig ahnungsloser Dschungeltouristen.

 

Er führte sie alle vor, mit lauten und mit leisen Tönen, mit liebevollem Augenzwinkern und diebischer Schadenfreude, mit entwaffnender Offenheit und grenzenlosem Charme.

 

Und er hatte sich für seine Lesung zwei wundervolle Bücher ausgesucht.

 

Zunächst erzählte und las er Szenen aus Douglas Adams bezauberndem Sachbuch "Die letzten ihrer Art". Der Autor ergreift darin mit rabenschwarzem, hintergründigem Humor Partei für aussterbende Tierarten und führt vor Augen, dass vermeintliche Grausamkeiten in der Tierwelt notwendig für deren Überleben sind.

Gleichzeitig hält er den Menschen den Spiegel vor.

Mit Feingespür, feiner Beobachtungsgabe und viel Witz schafft er es, den ewigen Besserwissenden die Maske herunter zu reißen, hinter der sich Dummheit, Arroganz, Überheblichkeit und Scheinheiligkeit tummeln.

Foto: Berhard Bökenkamp, Leer
Foto: Berhard Bökenkamp, Leer

Nach einer kurzen Pause tritt Rudloff dann als breitbeiniger, supercooler US-Boy aus dem Sonnenstaat Florida vor sein Publikum und kauderwelscht aufs Herrlichste, bevor er Buch Nummer zwei aufschlägt.

 

Carl Hiaasen erzählt in "Echte Biester" - wobei man nicht genau weiß, ob er Mensch oder Tier meint - die Story von der Begegnung eines Tiertrainers und dessen Sohn mit der Crew einer Reality-Show.

 

Der Dreh mit gefährlichen Tieren wird  zumindest für den angeblichen Überlebenskünstler Derek - dem Superstar der Doku-Soap - zum absoluten Horrortrip.

Schnappschildkröte, Alligatordame Alice und ein abgestürztes Fledermausweibchen wollen sich einfach nicht so verhalten, wie Derek es von ihnen erwartet.

Als die Dumpfbacke sich dann auch noch auf den Rücken von Alice schwingt, um vor den Kameras seine Reitkünste zu demonstrieren, ist die Katastrophe vorprogrammiert.

 

Auch nach einem Programm von eineinhalb Stunden hatten die Besucher noch nicht genug von Rainer Rudloff und den köstlichen Geschichten der Buchautoren.

Eine Zugabe war fällig - sehr zur Freude des Publikums, das sich köstlich amusierte und schier schlapp lachte.

 

Gerlinde Scharf (Bergsträsser Anzeiger)