Es ist stockfinster im Obergeschoss.
Einige Bücherregale sind mit schwarzem Stoff abgehängt, nur eine Leselampe verstrahlt etwas Licht.
Dicht gedrängt sitzen Zuhörer zu beiden Seiten eines kleinen Mittelgangs, durch den der aus Lübeck stammende Schauspieler Rainer Rudloff schreitet, ein Buch aufschlägt und zu lesen
beginnt.
Rudloff hat den Bogen raus im Vorlesen.
Zwei, drei Seiten und die Zuhörer sind mittendrin im Geschehen.
Mit Rudloff hat sich die Bücherei einen Sprachkünstler ins Haus geholt, der das, was zwischen den Zeilen steht, hörbar macht.
Durch seine Sprechkunst, gepaart mit Mimik und Gestik, baut er eine enorme Spannung auf.
Dies erfährt der Zuhörer noch einmal sehr nachdrücklich nach der Pause, denn dann folgt der Kriminalroman "Das Parfum" von Patrick Süskind.
(Münsterland-Zeitung)
Das Publikum hängt an seinen Lippen, obwohl angewidert von den Schauerlichkeiten, die Jean-Baptiste Grenouille begeht, um sein ultimatives Parfüm zu kreieren.
Seine Begierde gilt ganz dem Duft junger Mädchen.
Dafür erschlägt er 25 der schönsten Jungfrauen von Grasse.
Selbst die geflohene Laure kann ihm nicht entgehen, wie Rainer Rudloff im Detail dem schaudernden Publikum vorliest.
Die Magie des Abends wird durch eine großartige, modulationsfähige Stimme, ergänzt um adäquate Mimik und Gestik des Vorlesers erzeugt.
Rudloff versteht es, durch extrem schnellen Rollentausch aus den Buchstaben Bilder zu machen.
Renate Petrahn (Halberstädter Tageblatt)